»Kampagne: Künstlerinnen* ins Gespräch bringen«

Im Zentrum des Projektes steht die Bereitstellung von umfassenden und aktuellen wichtigen Informationen zu Ausschreibungen in allen Kunstbereichen, Stipendien, Förderungen oder Organisationsmöglichkeiten für Künstlerinnen*. Die Bereitstellung der Informationen erfolgt über die GEDOK Website und einen turnusmäßig herausgegebenen Newsletter. Der Newsletter bietet zusätzlich die Möglichkeit für die Veröffentlichung essayistischer, journalistischer und fachlicher Texte, die sich explizit mit dem Thema Gleichstellung und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen speziell für Künstlerinnen* auseinandersetzen. In einem öffentlichen Blog soll außerdem der Diskurs zur Korrektur von Rahmenbedingungen in der Gesellschaft geführt werden, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und genderspezifische Themen zu diskutieren. Ergänzt wird das Vorhaben mit der Durchführung von thematischen Workshops und Foren, die sich z. B. mit der Digitalisierung der Arbeiten für Bildende Künstlerinnen*, Darstellende Künstlerinnen* und im Bereich der Musik und Performances sowie der Nutzung digitaler Plattformen beschäftigen. Ein weiterer Bestandteil des Vorhabens ist der Auf – und Ausbau des Mentorinnen*-Programms: »ART-Mentorinnen*«. 

 

Dieser Newsletter wird als Maßnahme mitfinanziert durch Steuermittel

auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Newsletter des GEDOK Mitteldeutschland e. V.

GEDOK-Mitteldeutschland

Ehrungen, Symposium und Jahresschau...

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Glossar

Unser täglich Brot

Neulich zeigte mir die Nachbarin ihre neuen Kaninchen. »Sind sie nicht niedlich? Für die Tochter, die wird sich freuen, wenn sie aus der Schule kommt. Und wenn Sie altes Brot haben - ehe Sie es wegwerfen - das knabbern die besonders gern.« Ich wurde verlegen: »Tja, ich hab' so was nicht - ich werfe keine Lebensmittel weg.« Die Frau blickte mich entgeistert an: »Was, Sie werfen keine Lebensmittel weg?« Das verschlug mir die Sprache. Offensichtlich gibt es eine größere Gruppe von Menschen, für die es zur selbstverständlichen Lebensweise gehört, Nahrungsmittel wegzuwerfen - so wie man es gewohnt ist, Müll wegzuwerfen.

 

»Brot ist heilig«, stammelte ich, »das wirft man nicht weg - hat meine Oma gesagt - man kann es ditschen, einweichen - und in der Hungerszeit, im Krieg, und vor allem nach dem Krieg - da war uns jedes Stückchen Brot heilig«. Die Frau setzte ein verständnisvolles Gesicht auf: »Naja, wenn man religiös ist - und im Krieg, natürlich - doch diese Zeiten sind zum Glück schon lange vorbei.« Und sie blickte ein wenig herablassend auf mich, zuckte mit der rechten Schulter und drehte sich weg. »Nein, nein, das ist es nicht!«, wollte ich fast schreien, doch sie war schon im Haus verschwunden. »Nein,« rief ich ihr lautlos hinterher, »nicht Religion noch Hunger sind der Grund dafür, dass Brot uns heilig ist, sondern weil Brot - bei uns der Inbegriff von Nahrung überhaupt - unsere Lebensgrundlage ist, die die Natur uns gibt, aus der wir selbst hervorgegangen sind«!

 

Eva Lenn

(... bereits in der Zeitung »Leipzigs Neue« unter der Rubrik »Quergedacht von Eva Lenn« erschienen.)

 

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Ehrungen, Preise und vieles mehr

Ende Mai und Anfang Juni 2023 wurden zwei großartige Frauen aus unseren Reihen geehrt. Rita Jorek erhielt die Goldende Ehrennadel der Stadt Leipzig und Brunhild Fischer den Katharina von Bora Preis 2023. An dieser Stelle gratulieren wir beiden von ganzem Herzen.

 

 

Katharina-von-Bora-Preis

Der Preis wurde in diesem Jahr am 4. Juni zum achten Mal vergeben. Ausgelobt von der Stadt Torgau gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsministerium der Justiz, für Demokratie, Europa und Gleichstellung. Dazu Schirmherrin und Staatsministerin Katja Meier: »Der Freistaat Sachsen und die Stadt Torgau unterstreichen mit der Fortführung der Preisvergabe die Bedeutung weiblichen Engagements für unsere Gesellschaft. Immer noch sind es nämlich vor allem Frauen, die die Sorgearbeit übernehmen. Frauen leisten einen Großteil der Arbeit, die unseren Alltag einfach funktionieren lässt, und dies nicht nur im Rahmen bezahlter, sondern vor allem auch unbezahlter und ehrenamtlicher Tätigkeiten. Mit der Vergabe des Katharina-von-Bora-Preises soll diesen viel gerühmten ‚Heldinnen des Alltags‘ eine wirksame Unterstützung für ihre gemeinnützigen Projekte zukommen.« Die Preisgelder werden mit dreimal 3.000 Euro und einmal 500 Euro für den Nachwuchspreis als Projektförderung ausgereicht.

Rita Jorek erhielt die 

Goldende Ehrennadel der Stadt Leipzig

 

Elf ehrenamtlich tätige Leipzigerinnen und Leipziger sind am 30. Mai 2023 im Rahmen einer Festveranstaltung im Neuen Rathaus für ihr Engagement im sozialen, kulturellen oder politischen Bereich von Oberbürgermeister Burkhard Jung mit der Goldenen Ehrennadel der Stadt Leipzig geehrt worden. 

 

Seit Jahrzehnten ist Rita Jorek frauenpolitisch für das Anliegen von Künstlerinnen aktiv und wird dafür im GEDOK-Verein und in der Leipziger Frauenszene hochgeschätzt. Mit ihren wissenschaftlichen Recherchen zum Wirken von Louise Otto-Peters und ihrem Engagement als Mitherausgeberin eines Katalogs zu ihrem Schaffen legte sie die Grundlage für weitere Forschungen. Von der Schriftstellerin Helga M. Novak, mit der sie freundschaftlich verbunden war, vollendete sie deren letzten Roman "Im Schwanenhals". Sie edierte die zweibändige Gedichtsammlung von Helga M. Novak "Solange noch Liebesbriefe eintreffen" und trat für beide Publikationen als Herausgeberin in Erscheinung. Mit unzähligen literarischen Arbeiten, Aufsätzen in Zeitungen, Zeitschriften und Künstler-Katalogen sowie Laudationen setzt sie sich stets kritisch mit dem gesellschaftlich geprägten Frauenbild auseinander. Sachkundig und mutig streitet sie für die Interessen von Frauen in der Gesellschaft. (Quelle: Stadt Leipzig)